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PRICE: Können gentechnisch veränderte und nicht veränderte Produkte nebeneinander existieren?
PRICE (PRactical Implementation of Coexistence in Europe) Gib hier deine Überschrift ein
Auftraggeber: EU Kommission (7.
Forschungsrahmenprogramm)
Projektbeginn: Dezember 2011 / Projektende: Februar 2015
Förderbudget: 2 999 751 Euro
Gesamtkosten: 4 008 326,45 Euro
Projektpartner: 18 (aus 13 Ländern)
Koordinator: Technische Universität München,
Deutschland
Hintergrund
In allen
EU-Ländern gelten Regeln, unter welchen Voraussetzungen ein Produkt als
„gentechnikfrei“ gekennzeichnet werden darf. Entsprechend gibt es
Auflagen für den Anbau von GV- und nicht-GV-Pflanzen auf benachbarten Feldern,
genauso wie für die Verarbeitung, den Transport und den Vertrieb.
Diese
Maßnahmen sind mit Kosten verbunden, die teils auf die Verbraucher umgelegt
werden. Strengere Vorgaben, so ein Ergebnis der Studie, würden sich wegen der
die verfügbare Menge an gekennzeichneten GV-freien Nahrungsmitteln, zum
Beispiel Soja, deutlich reduzieren.
Unter Leitung
der Technischen Universität München (TUM) untersuchte das EU-geförderte PRICE,
ob die Koexistenz von GV- und nicht-GV-Lebensmitteln möglich ist.
Das Projekt
betrachtete Verfahrensweisen zur Gewährleistung einer Koexistenz wie etwa
Mindestabstände zwischen den Feldern mit und ohne gentechnisch veränderte
Kulturpflanzen sowie Trennmaßnahmen bei Transport und Lagerung. Man untersuchte
gleichermaßen, auf welche Weise der Lebensmittelsektor die EU-Vorschriften über
Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung gentechnisch veränderter Produkte erfüllt.
PRICE
entwickelte eine Software, die von den wichtigen Akteuren der
Lebensmittelerzeugerkette als Entscheidungshilfewerkzeug verwendet werden kann.
Das internetgestützte Werkzeug für Landwirte kann von Beratern, Genossenschaften
und politischen Entscheidungsträgern genutzt werden, um die Anbauplanung zu
unterstützen. In Hinsicht auf Mais ist die Plattform in der Lage, die
Fremdbestäubung zwischen gentechnisch veränderten und nicht gentechnisch
veränderten Feldern abzuschätzen.
Die Forscher
befragten darüber hinaus 1473 Landwirte in Deutschland, Spanien, Portugal und
Großbritannien zum Thema Koexistenz.
Unabhängig davon, wie die Landwirte aktuell anbauen, gaben sie zu Protokoll,
prinzipiell Pufferzonen einrichten und die Daten fünf Jahre vorhalten zu
können. Als eher problematisch werteten sie unterschiedliche Aussaatzeiten –
und das Risiko von Schadensersatzzahlungen.
Um Landwirte
bei der Entscheidung über die geeigneten Koexistenz-Maßnahmen zu unterstützen,
entwickelten Wissenschaftler ein Computerprogramm. Das Tool basiert auf
Wetterdaten, geographischen Daten sowie der Pflanzenart und dem Genfluss. Damit
können Landwirte die Wahrscheinlichkeit für Kreuzungen zwischen GV- und
nicht-GV-Pflanzen berechnen. Außerdem lässt sich mit der Software ermitteln,
welche Auswirkungen Pufferzonen oder Blühzeiten haben.
Die
Projektforscher stellten außerdem Daten über internationale Lieferketten von
Mais und Sojabohnen zusammen und führten Fallstudien an gentechnikfreiem
Maisbrot und Milch durch.
Eine
interaktive Plattform für Interessengruppen hat die PRICE-Aktivitäten mit
ähnlichen Arbeiten weltweit verknüpft. PRICE produzierte während der
Projektlaufzeit mehrere Filmporträts über Interessengruppen und
Koexistenzpraktiken in Europa. Diese Filme zeigen die Perspektiven von und
Ansichten über Koexistenz und PRICE von verschiedenen Interessengruppen.
Zusammenfassend
wurde festgestellt, dass gentechnisch veränderte und nicht gentechnisch
veränderte Erzeugnisse im Rahmen der gegenwärtigen EU-Gesetzgebung in Europa
koexistieren können. Niedrigere Grenzwerte oder strengere Auflagen würden aus
Sicht der Forscher Engpässe im Futtermittelbereich nach sich ziehen – Beispiel
Soja. Europa müsste dann mehr Endprodukte einführen und die Lebensmittelpreise
würden steigen.
Es wurde
festgehalten, dass GVO-freie Standards letztlich von der Verfügbarkeit von
gentechnikfreien Sojabohnen außerhalb Europas, Preisprämien für gentechnikfreie
Erzeugnisse, Trennkosten entlang der Lieferkette sowie der Bereitschaft der
Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU abhängen werden, für gentechnikfreie
Produkte mehr zu zahlen.
Links
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0306919218301027
http://www.fisaonline.de/index.php?lang=dt&act=projects&view=details&p_id=5134
http://cordis.europa.eu/result/rcn/174288_en.html
http://slideplayer.org/slide/2632266/