Metastudie Perugia: Metastudie zur Sicherheitsforschung mit gentechnisch veränderten Pflanzen:
An overview of the last 10 years of genetically engineered crop safety research
Erhebungszeitraum:
2002-2012
Erscheinungsdatum:
13.09.2013
Autoren:
Alessandro Nicolia, Fabio Veronesi, Daniele Rosellini vom Institut für
Angewandte Biologie, Landwirtschaftliche Fakultät, Universität Perugia, Italien
Alberto Manzo;
Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft (MiPAAF), Rom,
Italien
Zusammenfassung
Die in den
letzten 25 Jahren begleitend durchgeführte, unabhängige Forschung zum Einsatz
der grünen Gentechnik hat gezeigt, dass gentechnisch veränderte (gv)
Nutzpflanzen keine wissenschaftlich nachweisbaren negativen Auswirkungen auf
Umwelt und Gesundheit haben. Dieses bestätigte auch eine Metastudie der
Universität Perugia (Italien) von Oktober 2013 (http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.3109/07388551.2013.823595) , die fast 1800 wissenschaftliche
Publikationen – sowohl Originalarbeiten als auch zusammenfassende Artikel – zur
Sicherheitsforschung an gv Pflanzen von 2002 bis 2012 ausgewertet hat. Dass gv
Pflanzen immer noch auf große Ablehnung stoßen, führen die Autoren der Studie
auf Mängel bei der Wissenschaftskommunikation zurück.
Hintergrund
Ein Team von
der Universität Perugia (Italien) wertete
während eines Zeitraumes von über einem Jahr die wissenschaftliche
Literatur zur Sicherheitsforschung an gv Pflanzen von 2002 bis 2012 aus. 1783
Publikationen – sowohl Originalarbeiten als auch zusammenfassende Artikel –
wurden dabei erfasst.
Ziel
Ziel war die
Erstellung eines Überblicks, dem Interessenten aller Kompetenzstufen den
aktuellen Stand der Biosicherheitsforschung mit gentechnisch veränderten
Pflanzen entnehmen können.
Wesentliche Themen und Ergebnisse
Biodiversität:
Bei
insektenresistenten Pflanzen
Insektenresistente
gv-Pflanzen produzieren so genannte Bt-Proteine, die gegen bestimmte Schadinsekten gerichtet sind. Es
wurde vielfach untersucht, ob diese Bt-Proteine auch Nicht-Zielorganismen, also beispielsweise andere
Insekten, schädigen und die Populationen dezimieren könnten. Dafür lassen sich
aber nach den Ergebnissen der Metastudie keine Anhaltspunkte finden.
bei
herbizidtoleranten Pflanzen:
Der Einsatz
von Herbiziden hat in gewisser Weise immer das
Ziel, die Biodiversität – nämlich die von Unkräutern – zu verringern. Die
Autoren verweisen auf Studien, nach denen beim Anbau konventioneller Pflanzen
insgesamt mehr und giftigere Insektizide und Herbizide eingesetzt werden
müssen als beim Anbau der gegenwärtig erhältlichen gv-Pflanzen.
Genfluss:
durch Kreuzung
mit verwandten Arten
Der Genfluss zu verwandten
Wildpflanzen ist möglich und konnte in Einzelfällen auch beobachtet werden.
Negative Effekte auf die Umwelt wie eine invasive Ausbreitung solcher
Wildpflanzen konnten bisher aber in keinem Fall nachgewiesen werden. Die
Autoren verweisen darauf, dass seit langen bekannt ist, dass der Genfluss
zwischen Kulturarten und verwandten Wildarten die Biodiversität beeinflussen
kann, unabhängig vom Einsatz der Gentechnik.
durch Aufnahme
von DNA durch Bodenbakterien- vor allem
im Zusammenhang mit Antibiotikaresistenz-Genen.
Dass diese Resistenzgene bei der
Verrottung der Pflanzen von Bodenbakterien aufgenommen werden und so zu einer
Zunahme der Antibiotikaresistenzen beitragen könnten, hat sich als äußerst
unwahrscheinliches Ereignis herausgestellt, das nur im Labor, nicht aber unter
Freilandbedingungen beobachtet werden konnte.
Die Verwendung
von gv Pflanzen als Lebens- und Futtermittel:
Alle in der
Metastudie ausgewerteten Untersuchungen zeigen, dass gv Pflanzen äquivalent zu
ihren konventionellen Ausgangspflanzen sind, was etwa den Gehalt an Nährstoffen
und toxischen Substanzen angeht. Zur Untersuchung dieser substanziellen Äquivalenz werden bestimmte, vorher
ausgewählte Pflanzeninhaltsstoffe gemessen.
Aufnahme von
DNA aus gv Pflanzen in die DNA des Konsumenten:
Das Risiko der
Aufnahme von gv DNA ist ebenso gering wie bei DNA aus konventionellen Nahrungs-
und Futtermitteln. Der weitaus größte Teil dieser Moleküle wird bei der
Verdauung soweit degradiert und abgebaut, dass die biologische Aktivität
verlorengeht. In den seltenen Fällen, in denen intakte DNA-Fragmente aus der
Nahrung in inneren Organen gefunden wurden, konnte keine damit verbundene
Veränderung oder gar Schädigung nachgewiesen werden.
Ergebnis
Es lassen sich
nach Auswertung der nahezu 1800 Publikationen keine Hinweise oder Belege für
negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit durch gv Pflanzen finden.
Siehe zum Thema:
http://www.transgen.de/sicherheit/522.gentechnisch-veraenderte-pflanzen-studien-risiko.html
Weitere links
http://www.transgen.de/sicherheit/1531.sicherheitsforschung-gentechnik-pflanzen.html
http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.3109/07388551.2013.823595
https://www.geneticliteracyproject.org/wp-content/uploads/2013/08/GLP-Science-and-GMOs.pdf