Genomeditierung - Genome Editing
Anwendungen neuer genomischer Techniken in der Landwirtschaft
Übersichten zu Anwendungen neuer genomischer Techniken (NGT)
Was kann CRISPR/Cas: Praktische Anwendung von Genome Editing in der Landwirtschaft:
https://www.dialog-gea.de/de/themen/inhalte/2019-06-28-was-kann-cripsrcas (Stand: 2018)
JRC-Bericht (2021): Current and future market applications of new genomic techniques
https://publications.jrc.ec.europa.eu/repository/handle/JRC123830
Die aktuelle Datenbank:
EU-SAGE (European Sustainable Agriculture through Genome Editing) Database:
https://www.eu-sage.eu/genome-search
Dima O. et al. (2022): Interactive database of genome editing applications in crops and future policy making in the European Union, Trends in Plant Science 27:746-748;
https://www.cell.com/trends/plant-science/fulltext/S1360-1385(22)00140-6
Bundesamt für Umwelt / Gelinsky E.: Neue gentechnische Verfahren: Kommerzialisierungspipeline im Bereich Pflanzenzüchtung und Lizenzvereinbarungen (PDF, 3 MB, 29.01.2024)
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/biotechnologie/publikationen-studien/studien.html
Nutzpflanzen aus neuen genomischen Techniken in der Entwicklungspipline
Die Entwicklung Pflanzensorten mit angepassten Eigenschaften durch herkömmliche Züchtungsverfahren ist ein langwieriger Prozess. Er kann mit den steigenden Anforderungen der Landwirtschaft an Produktivität, Qualität, Klimaresilienz und Ressourceneffizienz der Pflanzen nicht mehr Schritt halten. Neue Technologien der gezielten Erbgutveränderung bei Pflanzen mit Verfahren wie TALENs oder CRISPR/Cas9 beschleunigen und vereinfachen Züchtungsprogramme enorm.
Die Initiative EU-SAGE («European Sustainable Agriculture through Genome Editing») ist ein Netzwerk von Forschenden von 134 europäischen Pflanzenforschungs-Instituten. Sie stellen eine öffentlich zugängliche Datenbank zur Verfügung, die einen Einblick in die globale Entwicklungspipeline genomeditierter Nutzpflanzen mit kommerzieller Relevant gibt. Sie beziehen sich dabei auf öffentlich zugängliche Quellen, wie Fachveröffentlichungen und Behördenberichte. Mitte September 2023 waren 787 solcher Projekte in der Datenbank verzeichnet, neue kommen stetig hinzu. Die meisten Entwicklungen beschäftigen sich mit einer Verbesserung von Ertrag (179 Projekte) und Qualität (173) des Ernteguts. Gleich danach kommt die Resistenz gegen durch Pilze, Bakterien oder Viren ausgelöste Krankheiten und Schädlinge (145). Auch eine verbesserte Widerstandsfähigkeit gegen Umweltstress, wie Hitze, Trockenheit und schlechte Böden ist ein wichtiges Ziel (65). Nur ein kleiner Teil der Arbeiten (7 %, 56 Projekte) strebt eine Herbizidtoleranz an.
Die Bandbreite der bearbeiteten Nutzpflanzen umfasst bereits 70 Arten und reicht von Reis (252 Projekte), Tomaten (108), Mais (54), Soja (46), Weizen (44) bis hin zu Grapefruit, Kakao und Spargeln. Das führende Land bei den Anwendungen ist mit weitem Abstand China (440 Projekte), gefolgt von den USA (164) und Japan (40). Aber auch Frankreich (31), Großbritannien (28) und Deutschland (27) sind in den Top Ten vertreten, insgesamt werden Projekte aus 77 Ländern beschrieben. Die EU-SAGE Datenbank wird laufend aktualisiert und ermöglicht es, den rasanten Fortschritt von Forschung und Entwicklung bei genomeditierten Pflanzen zu verfolgen.
Quellen: EU-SAGE (European Sustainable Agriculture through Genome Editing) Database www.eu-sage.eu;
Dima O. et al. (2022): Interactive database of genome editing applications in crops and future policy making in the European Union, Trends in Plant Science 27:746-748;
Modifiziert: Übernommen mit Genehmigung aus Point NEWSLETTER Nr.255 – 2023
Die oben auf geführten Beispiele zeigen, dass bei den neuen genomischen Techniken die Herbizidtoleranzen nicht mehr im Vordergrund stehen. Vielmehr sind es Merkmale für Qualität, Ertrag, Umweltstress und Schutz vor Krankheiten und Schädlingen.
Von den aufgeführten genomeditierten Pflanzen sind jedoch bislang nur wenige (4 – 5) kommerziell im Handel. Die meisten befinden sich noch im Versuchsstadium, einige in einer vorkommerziellen Phase.
Quelle Leopoldina: https://www.leopoldina.org/wissenschaft/gruene-gentechnik/gruene-gentechnik-nutzen/
In vielen Ländern unterliegen genomeditierte Pflanzen nicht mehr den Vorgaben aus den entsprechenden nationalen Gentechnikgesetzen. Sie werden hier nicht mehr als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) angesehen. Sie werden als konventionell gezüchtete Pflanzen angesehen, sofern sie keine „artfremde“ DNA enthalten.
Übersicht zu Regulierungen genomeditierter Pflanzen
In den USA werden mit Stand November 2023 17 genomeditierte Pflanzenarten mit unterschiedlichen neu eingeführten Eigenschaften wie die entsprechend konventionell gezüchteten reguliert (USDA 2023). Insgesamt sind es 63 Varietäten. Sie könnten frei vermarktet werden.
Quelle: Xu K. (01-2024): Latest Breakthrough on USDA Exemption of Gene-Edited Crops
05.02.2024