AMIGA: Bewertung und Überwachung der Auswirkungen von gv- Pflanzen auf Agrar-Ökosysteme:
AMIGA - Assessing and Monitoring the Impacts of Genetically Modified Plants in Agro-ecosystems
Auftraggeber: EU-Kommission (7.
Forschungsrahmenprogramm)
Projektbeginn: Dezember 2011
Projektende: Mai 2016
Gesamtkosten: EUR 7.794.852,19
Projektpartner: 22 (aus 16
Ländern)
Das Forschungsprojekt AMIGA (www.amiaproject.eu) ist das bislang umfänglichste Projekt zur
biologischen Sicherheit von gentechnisch veränderten (gv) Pflanzen in der
Europäischen Union (EU) und wurde vollständig öffentlich finanziert. Ziel war
es, Stakeholder, Hochschulen und die Öffentlichkeit mit wissenschaftlich
fundierten Ergebnissen über die Nachhaltigkeit und praktische Indikationen zur
Umweltrisikobewertung für gv Pflanzen zu liefern.
Koordinator des Projekts, an dem 21 internationalen
Institutionen aus Europa und die INTA aus Argentinien mitgewirkt haben, war die
italienische Nationale Agentur für Neue
Technologien, Energie und Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung (ENEA). Drei Teilnehmer kamen aus Deutschland; zwei
von ihnen waren bis 2011 an der vom BMBF geförderten Sicherheitsforschung an
Bt-Mais beteiligt. Beide Arbeitsgruppen knüpften unmittelbar an diese
Forschungsarbeiten an. https://www.bmbf.de/pub/Biologische_Sicherheitsforschung.pdf
Hintergrund
Als zentrale Frage sollte
geklärt werden, ob es angesichts der vielfältigen Agrarökosysteme möglich ist,
Umweltrisikobewertung für gv-Pflanzen europaweit zu standardisieren.
Geographische und klimatische Besonderheiten spielen bei der Bewertung von
gv-Pflanzen eine besondere Rolle.
In Europa sind
Umweltbedingungen, landwirtschaftliche Nutzungsschwerpunkte und
Naturschutzziele regional sehr unterschiedlich. Entsprechend unterschiedlich
können die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen des Anbaus von
gv-Pflanzen sein. Beispielsweise ist es für die Bewertung von Raps und
Zuckerrüben in Europa wichtig, ob in den möglichen Anbaugebieten verwandte
Wildpflanzen wachsen, mit denen sie sich kreuzen könnten. Für die Bewertung
von Kartoffeln ist es wichtig zu wissen, ob sie den Winter im Boden
überdauern und im nächsten Frühjahr wieder auskeimen können oder ob die Winter
in den möglichen Anbaugebieten so kalt sind, dass sie in jedem Fall erfrieren.
Zielsetzung und Durchführung
Der Forschungsverbund AMIGA
sollte konkrete Vorschläge erarbeiten, wie man die Bewertung von gv-Pflanzen
stärker standardisieren und gleichzeitig die Vielfalt der europäischen
Agrarökosysteme berücksichtigen kann.
Das AMIGA Projekt insgesamt
zielte darauf ab, Basisdaten zur Biodiversität in potentiellen europäischen
Anbaugebieten exemplarisch zu untersuchen, regionale Schutzziele durch messbare
Endpunkte zu konkretisieren, regional spezifische Listen für
Biodindikatoren zu erarbeiten, das Wissen über Langzeiteffekte zu
verbessern und die Durchführbarkeit der neuen ERA (Environmental Risk
Assessment) Leitlinie der EFSA* (http://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/1879 ; http://www.food-monitor.de/2010/11/efsa-aktualisiert-leitlinien-zu-umweltauswirkungen-von-gv-pflanzen ) zu überprüfen. Während vier Anbaujahren –
von 2012 bis 2015 – wurden in Finnland, Schweden, Dänemark, Deutschland,
Irland, den Niederlanden, der Slowakei, Rumänien und Spanien mit Kartoffeln und
Mais Feldversuche durchgeführt.
Für AMIGA wurden möglichst
unterschiedliche Agrarökosysteme ausgewählt, und zwar einerseits solche ohne
GVO-Anbau, andererseits solche, in denen Bt-Mais und pilzresistente Kartoffeln
angebaut werden. Die Wissenschaftler charakterisierten die Zusammensetzung und
Funktionsweise der Organismengemeinschaften und untersuchten mögliche
Auswirkungen der gv-Pflanzen auf ausgewählte Organismen. Außerdem wurde
untersucht, welche Organismengruppen und Arten in den verschiedenen Ökosystemen
besondere Bedeutung haben und als mögliche Bioindikatoren geeignet sein
könnten.
Ergebnis
Feldversuche, mathematische
Modellierung und insgesamt 54 Monate Laborarbeit wurden aufgewendet, um die
Wirksamkeit der EFSA-Richtlinien und ihren wissenschaftlichen Hintergrund
praktisch zu testen.
Auf Basis der erlangten
Erkenntnisse formulierte das AMIGA-Konsortium praktische Empfehlungen, welche
Versuche mit welchen Organismen unter welchen Umweltbedingungen durchgeführt
werden sollten, wenn eine bestimmte gv-Pflanze bewertet werden muss. Dabei
wurden nicht nur Empfehlungen für die Zulassung für den kommerziellen Anbau,
sondern auch für das anbaubegleitende Monitoring erarbeitet http://www.amigaproject.eu/2014/wp-content/uploads/2016/10/Abstract_book_06_05.pdf.
* Unter
Umweltverträglichkeitsprüfung (Environmental Risk Assessment – ERA) versteht
man die Bewertung des potenziellen Schadens für die Umwelt durch einen Stoff,
eine Aktivität oder ein natürliches Ereignis. Dies kann sich auf die Einführung
genetisch veränderter Pflanzen, den Einsatz von Pestiziden oder die Ausbreitung
von Pflanzenschädlingen beziehen.
Links:
http://cordis.europa.eu/project/rcn/101406_de.html
http://cordis.europa.eu/docs/results/289706/periodic1-amiga-leaflet-fin.pdf
http://cordis.europa.eu/result/rcn/168271_en.html
http://www.amigaproject.eu/newsroom/press-review/
http://cordis.europa.eu/news/rcn/122355_de.html
http://cordis.europa.eu/news/rcn/128787_en.html
https://www.thuenen.de/de/bd/projekte/amiga-microbiom-analysen-von-mais-und-kartoffeln/
https://www.uni-wuerzburg.de/sonstiges/meldungen/single/artikel/transgener/
https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/era).
https://www.biotechnologie.de/BIO/Navigation/DE/Hintergrund/themendossiers,did=148484.html
http://www.ratingsrc.eu/index.php?id=3496&L=0
http://www.transgen.de/archiv/1417.freisetzung-kartoffeln-weizen-gerste.html
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0059589
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0028174
http://library.wur.nl/WebQuery/wurpubs/452197